Der Falter über Dr. Didi

Es gehört schon eine ordentliche Portion Eigensinn dazu, seine CD mit einem Stück wie „Parlando“ zu eröffnen. So einladend da die in minimalistischer Rhythmik gezupfte Akustikgitarre tönt, so abschreckend wirkt die Stimme, die klingt, als hätte Klaus Nomis rastloser Geist gerade eine gröbere Panikattacke. Die Gitarre spielt der Komponist Peter Androsch, die Stimme gehört dem Ausnahmeperformer Didi Bruckmayr; gemeinsam mit dem Bassisten Bernd Preinfalk bilden sie das eigenwillige Kammermusiktrio Dr. Didi. Vom Auftakt der an einem einzigen Nachmittag im Wohnzimmerstudio live eingespielten CD „New Songs“ (Extraplatte) sollte man sich aber keinesfalls abschrecken lassen, tut sich dahinter doch eine sehr spannende Welt zwischen kunstliedgewordenem Todesmetal und der skelettierten Operettenversion klassischer Bluesmotive auf. Und keine Angst: Der durchgedrehte Nomi ist hier nur eine von vielen vokalen Facetten im Hause Dr. Didi.

Gerhard Stöger im Falter, Wien 1/2/2008 vom 9. 1. 2008